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EDITORIAL
Nichts
bleibt, wie es ist" - diese Binsenweisheit bestätigt
sich eindrucksvoll bei Diskussionen über Familie. Die
über Jahrhunderte stabile Großfamilie gibt es bei
uns nicht mehr; dafür haben sich über hundert neue
Familienformen herausgebildet - von der Adoptiv- bis zur Zwei-Kern-Familie
(M. Petzold). Und Familie bleibt en vogue; in Deutschland
möchten weit über 90 Prozent der jungen Leute zwei
bis drei Kinder.
Familie - eine unmögliche
Zielgruppe? Programmverantwortliche im Fernsehen plädieren
weiterhin für ein Familienprogramm und favorisieren Programmkonzepte,
die für die ganze Familie gut sind, die aber auch die
besonderen Interessen einzelner Mitglieder, ob Kind, Jugendlicher
oder Erwachsener, nicht außer Acht lassen. Sind solche
Strategien nicht überdimensioniert bzw. überfordernd?
Denn "das Fernsehen", so O. Hofmann, "ist nicht das ‚neuzeitliche
Lagerfeuer‘, vor dem sich die Familie versammelt, aber versammelte
Familien nutzen es." Und er fährt fort: "Unter dieser
Perspektive wäre ein gutes Familienprogramm ein Angebot,
das diese Gemeinsamkeit von Familie vor dem Fernseher nicht
stört." Hierzu passt, was E. Sander zur Mediensozialisation
Jugendlicher herausgearbeitet hat: Auf ein gutes Familienklima
wird heutzutage Wert gelegt - auch dann, wenn es um die Auswahl
von Fernsehprogrammen geht, die im Kreis der Familie angeschaut
werden.
Kinder, darauf weist
B. Bachmair hin, werden offensichtlich immer intensiver und
früher mit Erwachsenenprogrammen konfrontiert, wenn sie
am Abend allein oder mit den Eltern fernsehen. Das kann leicht
zu Überforderung oder schlechtem Schlaf führen.
Eine solche Entwicklung können nur die Eltern stoppen.
Paul Löhr
PROGRAMM
Gerhard Fuchs
Familienfernsehen
in der ARD
Die Messlatte der ARD liegt hoch. Sie will ein "Voll"-Programm,
in dem jedes Familienmitglied eigene Sendungen findet, das aber
auch zahlreiche Angebote macht, die für die ganze Familie
interessant sind.
Martin Berthoud
Familienangebote
im ZDF
Auf Veränderungen der Familie und der damit zusammenhängenden
Medienrezeption reagiert das ZDF programmstrategisch mit thematischen,
funktionalen und Genre-Schwerpunkten.
Gerhard Zeiler
Mythos
Familienfernsehen
Das Fernsehen ist noch nicht sehr alt, doch die Zeit reichte
aus, um schon einige Mythen zu stiften. Hierzu gehört auch
das "Familienfernsehen": Das Medium versammelt Jung und Alt
vor dem neuzeitlichen Lagerfeuer und man lässt sich Geschichten
wie in der Zeit vor der Erfindung des elektrischen Lichts erzählen.
Die Realität sieht anders aus.
Familienfernsehen
- ein Programm für alle und niemand?
Programmverantwortliche antworten
FORSCHUNG
Matthias Petzold
Familien heute
Sieben Typen familialen Zusammenlebens
Die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie kann in Deutschland
nicht mehr als häufigste Lebensform bezeichnet werden.
Zum Verständnis der großen Vielfalt familialen Zusammenlebens
werden sieben primäre Lebensformen systematisch eingeordnet.
David Morley
Familienfernsehen
und Medienkonsum zu Hause
Im Familienfernsehen spielen auch künftig geschlechtsspezifische
Medienaneignung und Programmnutzung eine wichtige Rolle - trotz
heftiger Kritik an den Ergebnissen entsprechender Forschungsarbeiten.
Ben Bachmair, Clemens Lambrecht, Claudia Topp
Familien
vor dem Bildschirm
Diskussion einer Programm- und Nutzungsstichprobe
Das Familienprogramm besteht nicht nur aus Einzelsendungen
bzw. Programm-Hits. Familien nutzen auch Programmflächen,
deren Inhalte für Kinder häufig problematisch sind.
Ole Hofmann
Sehen Familien
anders fern?
Eltern nutzen das Fernsehen anders als gleichaltrige Zuschauer
ohne Kinder. Sie sehen weniger, zu anderen Zeiten, haben andere
Programmvorlieben und konzentrieren sich auf weniger Sender.
Gemeinsames Fernsehen mit den Kindern findet vor allem am Vorabend
und in der Prime-Time statt.
Maya Götz
Kinder- und
Familienfernsehen aus der Sicht der Eltern
Eltern legen Wert auf Qualität im Kinderprogramm: lehrreich,
altersadäquat und gewaltfrei soll es sein. Für das
Familienprogramm fordern sie zusätzlichen Raum für
Kommunikation und Interaktion.
Ekkehard Sander
Medien im
Jugendalter
Rückblicke von Eltern und ihren heranwachsenden Kindern
Familien gehen mit dem Fernsehen und anderen Medien vielfältig
um, d.h. abhängig von den Medienbiographien der Eltern,
persönlichen Vorlieben, Kommunikationsstilen u.v.a. Zwischen
Eltern und Jugendlichen gibt es bei der Programmauswahl viel
Kompromissbereitschaft.
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IZI
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