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Was X-Diaries für Jugendliche attraktiv macht (2011)

Die Sendung X-Diaries, die seit 2010 im Vorabendprogramm von RTL2 zu sehen ist, wird vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt. In einer Kooperationsstudie mit der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) wurde in einer Fan-Befragung mit 107 regelmäßigen RezipientInnen untersucht, was Jugendliche und junge Erwachsene an dem Format fasziniert, ob sie den gescripteten Charakter des Programmes erkennen und welche pädagogischen Problembereiche zu lokalisieren sind.

Ergebnisse: Die Sendung bietet Jugendlichen eine angenehme Rezeptionsposition. Sie fühlen bei den romantischen Geschichten mit, lachen über die Fehler anderer und über die LaiendarstellerInnen und genießen die offene Thematisierung von Sexualität. X-Diaries eröffnet somit eine Vielfalt an Rezeptionspositionen. Gerade die laienhafte Darstellung eröffnet Projektionsflächen für die RezipientInnen, zum Beispiel zur Frage, ob sie selbst diese Gefühlslage und Situation besser „rübergebracht“ hätten. Die medienkonvergente Anlage des Formats mit Facebook-Community eröffnet eine virtuelle Gemeinschaft von ehemaligen DarstellerInnen, potenziellen neuen DarstellerInnen, aber auch jenen, die sich selbst durch Abwertung der dargestellten Personen erhöhen. Pädagogische Problembereiche treten dort auf, wo jüngere Jugendliche den fiktionalen Charakter der Geschichten nicht erkennen, aber auch dort, wo durch die stereotype Darstellung von Menschen, Milieus und Berufsgruppen ein „verzerrtes“ Bild der Wirklichkeit dargestellt wird.

Literatur:
Götz, Maya; Koenen, Sophia; Holler, Andrea; Wirtz, Andrea; Levi, Michaela: Romantische Liebe, erotische Fantasien, moralische Aufreger und "Ablachen". Was X-Diaries für Jugendliche attraktiv macht. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Düsseldorf (Hrsg.); Gesellschaft zur Förderung des internationalen Jugend- und Bildungsfernsehens, München (Hrsg.). LfM-Dokumentation. 43. Düsseldorf: LfM 2012