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Verharmlost Kinderfernsehen die Probleme multireligiöser Beziehungen?
Wie Kinder und Preteens Malvina, Diaa und die Liebe wahrnehmen

Der KiKA sendete im Rahmen des Themenschwerpunkts „Respekt für meine Rechte! – Gemeinsam leben“ (6. bis 26.11.2017) die Dokumentation „Malvina, Diaa und die Liebe“ (HR) aus der Dokumentationsreihe „Schau in meine Welt“. Auf die Meldung von Dr. Dirk Spaniel auf seiner Facebook-Seite und den Artikel der BILD Zeitung hin ergab sich ein breites Echo meist kritischer Anmerkungen zu der Dokumentation. Das IZI führte eine Studie mit 100 Kindern zu deren Wahrnehmung der Sendung und der Beziehung von Malvina und Diaa durch.Insgesamt wurden n = 100 Kindern zwischen 8 und 13 Jahren befragt. Ziel war es, die Einschätzung von Kindern und Preteens zu den Protagonist*innen der Dokumentation und ihrer Beziehung sowie dem Umgang mit der Sendung als Ganzes zu bekommen.

Ergebnisse:

Die Dokumentation ist nicht massenattraktiv. Die Hauptzielgruppe der Dokumentation sind 12- bis 13-jährige Mädchen sowie einige Jungen und Mädchen aller Altersgruppen. Die Kinder und Preteens nehmen Malvina als sehr viel sympathischer wahr als Diaa, besonders gegenüber dem jungen Mann wird eine sehr kritische Haltung entwickelt.
Kinder und Jugendliche nehmen die Beziehung von Malvina und Diaa als deutlich hierarchisch wahr und die meisten Kinder und Preteens (80 %) gehen davon aus, dass Diaa Malvina seine Kultur aufzwingen will und möchte, dass diese sich ihm unterordnet.
Gleichzeitig nehmen die meisten wahr, dass Malvina auf sich aufpassen kann und weiß, was sie will, und die beiden liebevoll miteinander umgehen. Ein gutes Viertel der Befragten geht von einer zukünftigen Heirat aus, die anderen sehen dies nicht so oder meinen, sie könnten es nicht einschätzen.
Nur eine Minderheit der Mädchen (8 %) möchte Diaa als Freund haben, 70 % verneint spontan. Die Dokumentationsfigur Diaa ist damit eher ein Antivorbild für Mädchen, wie sie sich ihren zukünftigen Freund wünschen. Dies wird neben einem allgemeinen Nichtgefallen vor allem mit seinen Ansprüchen bezüglich der Anpassungsleistung durch Malvina begründet und mit ausländerkritischen bzw. auch -feindlichen Aussagen begründet.

Insgesamt verstehen die Kinder und Preteens die in der Dokumentation dargestellte Partnerschaft implizit als eine, die sie so nicht für sich haben möchten. Es überwiegt eindeutig eine kritische Einschätzung der Beziehung. Die Dokumentation regt entsprechend zum Denken und Hinterfragen, wenn nicht sogar zum Aufregen an, was sich auch in ausländerfeindlichen Äußerungen ausdrücken kann. Entsprechend ist die Sendung in der Rezeption eher als Informationssendung einzuordnen, die vor allem 12- bis 13-jährigen Mädchen aufzeigt, welche Ansprüche und Konflikte auf sie zukommen können, wenn sie sich auf eine Beziehung mit einem Mann aus einem anderen Kulturkreis einlassen.


Literatur
:
Götz, Maya (2018). Wie Kinder und Preteens Malvina, Diaa und die Liebe wahrnehmen und einordnen. TelevIZIon, 31/2018/1, S. 62-64.
Götz, Maya (2018). Malvina, Diaa und die Liebe. TelevIZIon 31/2018/1, S. 53-55.

 

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