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Lepel
Deutschland 2003. Länge: 89 Minuten
Regie: Karola Hattop
Darsteller: Frederick Lau, Michael von Au u. a.

Lepel, 7 Jahre, lebt bei seiner Großmutter Koppemol, die nicht besonders nett zu ihm ist. Aus Versehen wird er eines Tages in einem Kaufhaus eingeschlossen. Dort entdeckt er den 12-jährigen Pleun, der hier lebt, seitdem er von seinen Eltern weggelaufen ist. Die beiden Jungen erleben im Kaufhaus zusammen die tollsten Abenteuer. Lepel plagt jedoch die Sehnsucht nach seinen Eltern, die angeblich mit einem Heißluftballon um die Welt touren. Aber dann erfahren die beiden Jungen, dass Lepels Eltern schon lange tot sind und Koppemol gar nicht seine richtige Großmutter ist. Pleun fühlt sich verantwortlich dafür, neue Eltern für Lepel zu suchen. Er hat da schon jemand ganz Bestimmtes im Sinn …

Die Kinder lassen sich auf die Idee des Films ein. Er bietet ihnen Abwechslung auf unterschiedlichen emotionalen Ebenen. Auch mögen sie die Schauspieler und die von ihnen verkörperten Charaktere.

„Ich fand es eine interessante Idee (…). Ich fand, dass die Schauspieler gut waren, dass sie das gut gemacht haben, ihre Rolle. Es war spannend, nicht zu kurz und nicht zu lang.“ (Junge)

„Ich fand die Idee sehr gut, dass der im Kaufhaus lebt.“ (Mädchen)

„Ich fand die Charaktere gut.“ (Mädchen)

„Die Geschichte grenzt so ein bisschen an ein Märchen, das fand ich sehr gut.“ (Mädchen)

„Ich fand den Film ziemlich abwechslungsreich. Manchmal war er schön, traurig, spannend.“ (Mädchen)

Die Geschichte wird aber auch kritisiert, sowohl auf thematischer als auch auf der Erzählebene.

„Ich finde es nicht gut, wie er seine Eltern sucht, nicht auf diese Methode. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen!“ (Mädchen)

„Zu extrem, zu unglaubwürdig.“ (Mädchen)

„Es war ein bisschen albern, dass die Kinder schon Auto fahren konnten. Ich fand es auch nicht so gut, dass es zwei Böse gab.“ (Mädchen)

„Ich fand das Ganze ein bisschen doof, weil man genau gewusst hat, was als Nächstes passiert. Es ist mit der Zeit sehr langweilig geworden.“ (Junge)

„Ich fand, in dem Film waren ein bisschen zu wenige Dialoge, zumindest zu wenig ausschlaggebende Dialoge. Ich fand das Ende zu unklar, das ist zu wenig erklärt worden. Ich fand ihn manchmal ein bisschen zu lange und die Hauptgeschichte ist in dem ganzen Film zwischendurch ein bisschen in den Hintergrund geraten.“ (Mädchen)

„Ich fand es doof, dass sie nichts weiter über Pleun gesagt haben, sondern nur dass sie abgehauen sind und nichts.“ (Mädchen)


Zusammenfassend

Die Extreme und Übertreibungen, die das Märchenhafte ausmachen und diesem Film die besondere Atmosphäre geben, werden nicht von allen Kindern erkannt und akzeptiert. Dennoch erreicht der Film die Kinder. Indem er gekonnt Emotionen ausbalanciert und mit ihnen arbeitet, vermittelt er Spannung, aber auch viel Gefühl bei den Kindern. Die Gefühlsebene wird durch die sensiblen Themen „Angst, die Eltern zu verlieren“ und „Freundschaft“ angesprochen. Ängste und Freuden, die Kinder begleiten und durchleben, zeigt der Film in einer ungewöhnlichen Geschichte: das Leben eines Kindes im Kaufhaus oder die ungewöhnliche Suche nach neuen Eltern. Das ist für die Kinder eigentlich ziemlich weit von ihrer eigenen Realität entfernt, aber die jeweilige Grundthematik – Verlust, Freundschaft, Angst etc. – ist ihnen ganz nah. Der Film schafft es, Kinder auf interessante Weise für diese Themen zu sensibilisieren.