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Kinder diskutieren Sendungen

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Kiddy Contest
Musikshow – Das Finale
Österreich/Deutschland 2004. Länge: 60 Minuten
Regie: Gebhard Wimmer
Moderation: Nina Moghaddam, Elmer Rossnegger

Nach mehreren Ausscheidungsrunden kämpfen nun zehn Kinder aus Deutschland und Österreich im Alter zwischen 8 und 13 Jahren um den begehrten Kiddy Award. Sie singen vor laufender Kamera aktuelle Popsongs mit neuen, deutschen Texten. Ein spannendes Finale …

Von der Idee einer Musiksendung, in der Kinder auftreten und in der ihr Gesang auch noch bewertet wird, sind die Kinder unterschiedlich begeistert.

„Ich fand es eine sehr gute Idee, dass man das auch mal mit Kindern macht und nicht nur mit Erwachsenen.“ (Junge)

„Ich fand es blöd, dass das von ‚Deutschland sucht den Superstar‘ abgeguckt wurde. Das ist nämlich haargenau das Gleiche …“ (Mädchen)

Den Kindern sind die Hintergrundinformationen über die Jungen und Mädchen wichtig, die am Award teilnehmen.

„Was sie über die Kinder so erzählt haben davor, was sie so machen, auch hobbymäßig und so, fand ich gut.“ (Mädchen)

Auf dieser Grundlage beklagen die Kinder aber auch den weiteren Ablauf des Awards. Die persönliche Vorstellung der Kinder und deren Auftritt sind dem Publikum nicht stimmig genug.

„Ich fand es doof, dass sie sich das nicht selbst ausgedacht haben und die Texte waren eigentlich auch ziemlich übertrieben!“ (Mädchen)

„Ich finde es nicht gut, dass sie Texte singen, die überhaupt nichts mit sich selbst zu tun haben. Und auch dieses Licht die ganze Zeit mit dem Rauch und so, hat mich total genervt.“ (Mädchen)

„Ich fand, die haben gar keine eigene Kreativität oder Ähnliches zeigen müssen, weil die Texte vorgegeben waren. Die Videos waren gestellt und nicht gut. Der Preis war irgendwie läppisch, dafür dass da so ein großes Theater gemacht wurde.“ (Mädchen)

Obwohl die Grundidee für die Sendung bei den Kindern mehr oder weniger angenommen wird, stören sie sich an der Sendungsverpackung.

„Ich fand es wahnsinnig übertrieben!“ (Mädchen)

„Es war viel zu übertrieben, die Kinder waren viel zu aufgestylt.“ (Mädchen)

„Es wurde eine viel zu große Sache veranstaltet dafür, dass die gar nicht so toll singen konnten.“ (Mädchen)


Zusammenfassend

Kinder möchten ehrliche Unterhaltung. Die Idee, dass Kinder sich in einem Gesangswettbewerb messen, ist dabei okay – auch dass die Lieder aktuelle Popsongs sind, die aber einen deutschen Text haben. So finden die Kinder Interessantes und Bekanntes wieder, was aber zusätzlich eine neue Note bekommt. Dennoch kann die Sendung die Kinder nicht überzeugen. Sie kritisieren, dass die Kinder, die in der Sendung auftreten, auf der einen Seite nicht richtig ernst genommen werden und auf der anderen Seite nicht wirklich etwas zeigen können. So finden die Zuschauer nicht gut, dass die Kinder sich ihre Texte nicht selbst auswählen können und viel zu aufgestylt und unnatürlich sind. Ihrer Meinung nach werden die TeilnehmerInnen nicht gefordert und auch die erbrachte Leistung ist nicht besonders groß. Vielmehr bekommen sie Kinder vorgesetzt, die selbst keinen großen Spielraum haben, sich kreativ einzubringen. Kinder wünschen sich eine stimmige Sendung: Der/die Beste soll den Wettbewerb gewinnen. Für den Sieg muss aber auch die Leistung stimmen und der/die SiegerIn muss die Kinder überzeugen und mitreißen. Der Ansatz, die am Wettbewerb teilnehmenden Kinder erst privat dem Zuschauer etwas näher zu bringen, kommt dabei gut an. Die Sendung verpasst es aber, daran anzuknüpfen. Die zuschauenden Mädchen und Jungen sehen keine Verbindung mehr zwischen den Vorstellungen und den Auftritten der TeilnehmerInnen. Die Kinder möchten sich orientieren und suchen nach Typen, die unterschiedliche Mentalitäten verkörpern. So macht es dann auch Spaß, mitzufiebern und für seine/n FavoritIn die Daumen zu drücken. Unter diesem Aspekt, auf emotionaler Ebene, konnte die Sendung die Kinder überhaupt nicht erreichen und berühren.