IZI-Forschung
 
Kinder diskutieren Sendungen

>> Übersicht Kinder diskutieren Sendungen

 

Karen in Action
Episode: Durchboxen
Deutschland 2004. Länge: 25 Minuten
Regie: Tim Gorbauch
Moderation: Karen Markwardt

In einem Box- und Trainingscamp sollen Jugendliche, die selbst einmal straffällig oder gewalttätig geworden sind, erfahren, dass Gewalt nicht die einzige Möglichkeit ist, das eigene Leben zu meistern. Ihnen soll gezeigt werden, wie sie richtig kommunizieren und Respekt gegenüber anderen Menschen entwickeln. Karen ist vor Ort dabei und erkennt, dass man zum Boxen nicht nur Technik wie Beinstellung oder Armführung braucht …

Die Kinder mögen die Ausgewogenheit der Berichterstattung über das Thema, d. h. positive, aber auch negative Aspekte finden im Beitrag Beachtung.

„Der Beitrag war interessant und informativ. Das Thema war auch gut und es war auch gut erklärt.“ (Mädchen)

„Ich fand gut, dass die gezeigt haben, dass die Jugendlichen, die hier waren, nicht nur gefährlich sind, sondern auch Probleme haben, dass die eigentlich ganz okay sind. Und ich fand es auch gut, dass die Karen da selber mitgemacht hat.“ (Mädchen)

„Gut, dass sie gesagt haben, dass es welche nicht geschafft haben (…), ich finde es gut, dass sie gezeigt haben ‚Ja, komm mal einmal her und alles ist gut‘, sondern (…) dass auch negative Punkte gezeigt wurden.“ (Mädchen)

„Der Beitrag war auch nicht zu persönlich.“ (Mädchen)

Der Inhalt dieser Folge deckt sich nicht mit dem Anspruch, den die Kinder sonst an die Sendung „Karen in Action“ haben.

„Ich finde eigentlich, dass der Beitrag eigentlich ganz gut war (…) Im Camp ging es nicht richtig um Boxen, es wäre also eigentlich kein richtiges Thema für ‚Karen in Action‘ gewesen.“ (Mädchen)

„Dazu passt nicht ‚Karen in Action‘, denn so viel hat die gar nicht geleistet an Sport und so. Die hat zwar ein bisschen geboxt, aber das wars dann.“ (Junge)

„Ich fand, erst ging es ja nur ums Boxen, aber nach einer Weile ging es nicht mehr darum …“ (Junge)

„Ich finde es komisch, dass die Karen da mitgemacht hat, die hat ja gar nicht so was gehabt.“ (Mädchen)

„Ich fand es eigentlich langweilig und eher vorgespielt.“ (Mädchen)

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der da hinkommt, der Typ sagt ‚Hey, mach mal Boxen und fünf Liegestütze‘ und er sagt ‚Okay, ist alles wieder gut‘. Das war so ein bisschen … “ (Mädchen)

(„Der Vorspann war nicht so gut!“ (Mädchen))


Zusammenfassend

Kinder, die „Karen in Action“ kennen, erwarten von der Moderatorin immer vollen Einsatz. Genau dieses Engagement ist es, das die Kinder an Karen mögen. In dieser Folge kommt es den meisten etwas zu kurz. Dennoch schätzen sie Karens Einsatz und auch ihre Art, mit Leuten umzugehen. Sie ist anderen Menschen gegenüber immer offen und darauf aus, etwas von ihnen zu erfahren. Dabei wahrt sie aber immer die nötige Distanz. Fehlende Hintergrundinformationen führen dazu, dass einige Kinder die Verbindung zwischen dem Sport Boxen und dem Boxcamp und seiner sozialen Funktion nicht ganz verstanden haben. Die Darstellung des Boxcamps werden von den Kindern sehr unterschiedlich wahrgenommen: Für die einen ist es eher unglaubwürdig und wirkt gekünstelt, für andere wirkt es realistisch und echt. Viele Kinder hätten sich einfach nur eine Sendung zum Thema Boxen gewünscht. Die Mischung aus eigentlich zwei Themen hätte gar nicht unbedingt sein müssen. Der Folge ist es nicht ganz gelungen, alle Kinder in Form einer Dokumentation, wenn auch mit einer motivierten, wissbegierigen Moderatorin, über das „Durchboxen“ zu informieren.