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Diagnose Krebs – Vincent will leben
Aus der Reihe: Fortsetzung folgt – Die Dokumentation
Deutschland 2004. Länge: 26 Minuten
Regie: Michael Rost Sprecherin: Gerrit Schmidt-Foss
Die Dokumentation begleitet den elfjährigen Vincent, der an Leukämie erkrankt ist. Im Krankenhaus muss er sich einer Chemotherapie unterziehen. Vincent weiß um die Schwere seiner Krankheit, doch sein Glaube an Gott hilft ihm bei seinem Kampf.
Grundsätzlich stehen Kinder schwierigen Themen offen gegenüber. Sie müssen nur ehrlich behandelt werden, aber auch immer noch eine positive Komponente haben.
„Also, mir hat das sehr gut gefallen. Es war gut, dass da mal über die Krankheit erzählt wird, was passiert und so. Ich fand es informativ.“ (Mädchen)
„Ich fand es sehr gut, dass auch gezeigt wurde, wie der Vincent das gemeistert hat. Also, dass man auch was Positives darüber erfahren hat, also dass sie gesagt haben, dass man das trotzdem überleben kann.“ (Junge)
„Ich fand es mutig von dem Jungen, dass er sich bei einer solchen schweren Krankheit trotzdem drauf einlässt, dass er gefilmt wird. (Junge)
„Ich finde es ist ja ein ziemlich heikles Thema (…), aber es wurde sensibel behandelt, jedoch nicht so sehr verharmlost. Also, es wurde schon klar, dass das gefährlich ist und der Junge kämpfen muss.“ (Mädchen)
Dennoch fällt es Kindern auch schwer, sich emotional gegenüber schwierigen Themen zu öffnen. Manche Dinge möchten sie einfach nicht sehen, weil sie sie zu sehr berühren und ihnen zu nahe kommen.
„Über Tiere eine Tierdokumentation zu sehen, finde ich eigentlich immer besser als über Krankheiten, weil Tiere sind so aus der Natur und Krankheiten zu sehen finde ich nicht so …“ (Mädchen)
Zusammenfassend
Deutlich wird aus den Aussagen der Jungen und Mädchen, dass sich Kinder durchaus auf schwierige Themen einlassen. Wie weit sie das tun, hängt von jedem einzelnen Kind selbst ab: Wie fühlt es sich zum Zeitpunkt der Rezeption? Ist es eher ein sensibles oder ein sehr mutiges Kind? Und nicht zu vergessen: Welche Erfahrungen hat es bereits gemacht? Hat es vielleicht Ähnliches erlebt wie das, was im Film dargestellt wird? Da es sich um ein Non-Fiction-Format handelt, berührt der Film die Emotionen der Kinder besonders stark. Hinzu kommt, dass der im Film erkrankte Junge ungefähr im gleichen Alter ist wie die Rezipienten. Nicht jedes Kind ist in der Lage, sich dem Thema gegenüber zu öffnen, und die Rezeption kann durchaus sehr unangenehm werden, weil sich z. B. Angst einstellt. Bei sensiblen Themen, die die Kinder auch als solche deklarieren, ist es besonders wichtig, nicht nur eine Fülle an Informationen zu geben, sondern auch sorgfältige Erklärungen zu liefern. Die Kinder fühlen mit und fordern neben gut erklärten Sachverhalten, gerade wenn es um ein Thema wie Krankheit geht, auch ehrliche Informationen. Nichts würde Kinder in ihrem Rezeptionsvorgang bei „schwierigen“ Themen mehr verunsichern als Verständnisprobleme in der Erzählstruktur. Alle aufgeworfenen Fragen, alle Handlungen und Bilder müssen einen richtigen Abschluss finden. Dennoch ist die Konfrontation mit negativen Aussagen und Bildern immer sehr schwierig. Kinder suchen nach einem Hoffnungsschimmer. Der Film schafft es, am konkreten Beispiel des Jungen Vincent, auf der einen Seite die Ernsthaftigkeit seiner Krankheit darzustellen, aber auf der anderen Seite auch eine positive, optimistische Stimmung zu vermitteln.
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