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Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen
Deutschland 2004. Länge: 108 Minuten
Regie: Franziska Buch
Darsteller: Sidonie von Krosigk, Marie-Luise Stahl, Corinna Harfouch u. a.
Um ihre schulischen Leistungen zu verbessern, nimmt Bibi in den Sommerferien Nachhilfeunterricht auf dem Internat Schloss Altenberg. Mit Elea, die nach einem Autounfall im Rollstuhl sitzt, freundet sie sich gleich an. Bibi würde ihr so gern helfen, dass sie wieder laufen kann. Aber nach dem Hexenkodex darf durch Zauberei nicht in das menschliche Schicksal eingegriffen werden. Doch die beiden Mädchen erfahren bald vom wundersamen Eulenstaub und machen sich auf eine abenteuerliche Suche. Was sie nicht wissen: Die böse Hexe Rabia konnte aus dem Gruselmoor fliehen und ist ihnen auf der Spur …
Trotz der fantastischen Grunderzählung hat die Geschichte für die Kinder auch glaubwürdige Erzählelemente.
„Ich fand, dass der Film auch nicht übertrieben war. So haben die das Wildwasserrennen nicht gewonnen, bei ‚Lepel‘ zum Beispiel wäre das so gewesen – also es ging auch mal was schief. Aber es war auch nicht so krass wie bei ‚Wer küsst schon einen Leguan‘. Ich finde ihn einfach spannend und abwechslungsreich.“ (Mädchen)
„Es war gut, dass die nicht gleich wieder laufen konnte – so husch, husch, es war schade, dass sie es nicht geschafft hat, aber sie war trotzdem glücklich am Ende.“ (Mädchen)
„Ich fand es toll, wie die zwei einzelnen Geschichten, die vom Direktor und Elea, am Ende zusammengeführt worden sind.“ (Mädchen)
„Ich fand den Film sehr gut, weil er konnte traurig sein, er konnte witzig sein, er konnte spannend sein.“ (Mädchen)
„Ich fand es gut, dass man immer ein bisschen überrascht wurde, dass man nicht wusste, was als Nächstes passiert.“ (Junge)
Figuren sind für die Kinder dann interessant, wenn sie ehrlich wirken, Beispielhaftes anbieten oder polarisieren.
„Mich hat besonders die Person der Elea angesprochen, weil es ein ganz neuer Typ war. Es war ein Mädchen mit echten Handicap und es hat trotzdem sein Ding durchgezogen und Freunde gefunden. Das fand ich richtig toll.“ (Mädchen)
„Mir hat auch diese Zimtzicke besonders gut gefallen, weil die hat ziemlich gut gespielt.“ (Mädchen)
Der Film wird immer wieder mit „Harry Potter“ verglichen. Dabei geben die „Potter“- Filme den Maßstab für die Bewertung an.
„Dass es so wie ein Märchen war, fand ich jetzt nicht so.“ (Mädchen)
„Die Mischung von Fakten und Fantasie finde ich nicht gut.“ (Mädchen)
Die Figurenkonstellation ist den Kindern nicht ganz klar.
„Mir hat es gut gefallen aber es war von der Regie erheblich von ‚Harry Potter‘ nachgemacht. Es war aber von der Besetzung und der Atmosphäre ganz anders.“ (Mädchen)
„Ich fand, dass das ziemlich ‚Harry Potter‘ war!“ (Mädchen)
Wenn sich Kinder auf eine fantastische Welt einlassen, sollte in dieser auch konstant, ohne Ausnahmen, das Besondere, in diesem Fall die Hexerei, möglich sein.
„Ich fand es unlogisch, wenn sie schon eine Hexe ist, auch diese Rabia eine Hexe ist, warum sie dann in solchen entscheidenden Situationen nicht hexen. Da hexen die so ganz unnötige Sachen wie Essen!“ (Mädchen)
„Die Hexerei ist zu sehr in den Hintergrund geraten durch die ganzen anderen Geschichten. Dann fand ich, dass man nicht richtig mitbekommen hat, wie Bibi zu dem David wirklich steht.“ (Mädchen)
„Ich fand den Film aus zu vielen Zufällen bestehend, z. B. dass sich beide in Altenberg treffen und die Rabia sie bei der Flussfahrt trifft.“ (Junge)
Obwohl der Film spannend war, fehlte am Ende der richtige Höhepunkt. Die Spannung wurde zu schnell gelöst. Das Ende war den Kindern nicht einfallsreich genug.
„Das Rätsel am Ende war ja der Höhepunkt. Aber dann hat die Elea das einfach zweimal rumgedreht und das wars. Das ging viel zu schnell! (Junge)
„Insgesamt fand ich die ganze Auflösung viel zu einfach, da hätte mehr Spannung drin sein können und müssen!“ (Junge)
„Ich fand es doof, dass sich das wiederholt hat, dass sie zweimal im Labyrinth waren. Das war zu langatmig.“ (Mädchen)
Filmstilistische Mittel wie Musik und Spezialeffekte stehen für die Kinder meistens nicht im Vordergrund. Dennoch werden sie immer thematisiert, wenn sie als besonders gut oder schlecht in Erscheinung treten.
„Man hat total gesehen, als die geflogen ist, dass das reingeschnitten wurde.“ (Junge)
„Die Lieder, die sie gesungen haben, haben immer aus dem Film rausgerissen.“ (Mädchen)
Die Schauspieler werden von den Kindern ganz kritisch beurteilt.
„Ich fand, alle Schauspieler haben etwas zu übertrieben gespielt und ich fand den Preis für den Eulenstaub etwas mager.“ (Mädchen)
„Es waren nicht besonders gute Schauspieler“ (Junge)
Zusammenfassend
Die Figur Bibi bleibt für die Kindern blass. Es wird nicht ganz deutlich, woran das liegt, denn der Bekanntheitsgrad der Figur ist sehr hoch – sie steht neben Harry Potter, das Sams etc. Die Vermutung liegt nahe, dass es sowohl an der Charakterisierung der Rolle, aber auch an der Darstellerin selbst liegt. Im ersten Teil hatte sie keine wirkliche schauspielerische Konkurrenz. In diesem Film kommt die neue interessante Figur der Elea hinzu, die von ihrer Darstellerin auch noch überzeugend gespielt wird. Das merken auch die Kinder. Bibi verliert nicht nur, so wie sie in der Rolle angelegt ist – sie zaubert kaum oder nur uninteressante Dinge und im entscheidenden Moment kann sie auch nicht wirklich helfen –, sondern kann auch ihren kindlichen Charme aus Teil 1 nicht mitnehmen. Den pubertierenden Teenager mimt sie nicht glaubwürdig und wirklich erkennbar. Elea hingegen ist trotz oder auch gerade wegen ihres Handicaps eine starke Persönlichkeit. Was sich im Vergleich zum ersten Teil jedoch nicht verändert hat, ist, dass „Bibi Blocksberg“ nach wie vor ein „Mädchenfilm“ ist. Im ersten Teil fühlten sich besonders jüngere Mädchen angesprochen, hauptsächlich durch die Figur Bibi. Im zweiten Teil ist Bibi nun älter, aber ihre Befürworterinnen sind nicht mitgewachsen. Wie schon beschrieben, finden ältere Mädchen eher eine Identifikationsmöglichkeit in Elea. Die jüngeren Mädchen finden an Bibi nach wie vor nur interessant, dass sie eine Hexe ist, zaubern kann und auf dem Besen fliegt. Bibis aufmüpfiges Verhalten gegenüber den Eltern wird von den jüngeren Mädchen nicht wahrgenommen. Auch die ältern Mädchen werden durch die Figur und die Umsetzung durch die Schauspielerin nicht erreicht. Den Bibi-Blocksberg-Verfilmungen bleibt nie der Vergleich mit den „Harry-Potter-Filmen“ erspart. Zu hoch ist der Maßstab, um wirklich mithalten zu können. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die Filme ein ganz unterschiedliches Publikum ansprechen sollen. Aber nicht zuletzt lassen sich Kinder auch gerade über den Vergleich auf den Film ein. Die Verstrickung von fantastischen und realen Handlungssträngen innerhalb der Erzählung gelingt dem Film sehr gut. Dadurch können Kinder ohne große Probleme zwischen Realität und fantastischen Elementen unterscheiden. Dies ermöglicht ihnen eine sehr gute Orientierung im Film. Dadurch treten auch keine größeren Verständnisprobleme auf. Die Kinder haben Spaß, in eine Mischung aus „anderer“ und normaler Welt einzutauchen und ein spannendes Abenteuer zu erleben.
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