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>> Übersicht Zielgruppe 6/7 bis 13 Jahre
Dragon Ball Z - Faszination Gewalt
Dragon
Ball und vor allem Dragon Ball Z ist eines der
Formate, die bei Kindern derzeit extrem angesagt sind. Dragon
Ball Z erreicht in der Abendausstrahlung Spitzenquoten.
Obwohl sie, wie der Sender in den Trailern und von Seiten
der Pressestelle immer wieder betont, keine Kindersendung
ist, sehen ca. 640.000 Kinder (3 bis 13 Jahre) jeden Abend
die Serie, drei Viertel davon Jungen.
Aus medienanalytischer
Sicht fallen vor allem zwei Dinge auf: die sehr komplexen
Erzählstrukturen und die brutalen Kämpfe. Abgehackte
Körperteile, Blut und Tod gehören bei Dragon
Ball Z selbstverständlich dazu. Was fasziniert Kinder
und Pre-Teens an dieser Serie? Welche Momente stellen sie
in den Vordergrund und was nehmen sie aus diesem Format für
sich mit? Das Internationale Zentralinstitut für das
Jugend und Bildungsfernsehen (IZI) führt hierzu eine
qualitative Studie durch. In Einzelinterviews mit 70 regelmäßig Dragon Ball Z sehenden Kindern und Pre-Teens (6 bis
15 Jahre) wird der Bedeutung dieser Serie für Kinder
nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen: Kampf ist für die
Jungen das zentrale Thema. Dabei geht es um Aggression und
ihre Grenzen, eine Faszination für die Ästhetik
der Gewalt, Kämpfe als Wettkämpfe und Stärke,
die es zu gewinnen gilt. Grundschulkinder spielen es auf dem
Schulhof bewegungsorientiert und ritualisiert nach und tauschen
sich über die neuesten Ereignisse aus.
Kinder und Pre-Teens
haben das Gefühl, aus der Serie u.a. Kampftechniken zu
lernen und Kompetenzen für Auseinandersetzungen zu gewinnen.
Zum Teil beschreiben Jungen sich selbst als aggressiver, seit
sie Dragon Ball Z sehen: Sie würden nun schneller
und gezielter schreien und zurückschlagen. Für sie
ist dieses Format ein Weg, um stärker und wehrhafter
zu sein. Dies passt sich sehr gut in die männliche Sozialisation
ein. Jungen fühlen sich oft bedroht (vor allem von anderen
Jungen) und haben das Bedürfnis, wehrhaft zu sein. Die
Serie gibt ihnen das Gefühl, stark zu werden, indem sie
zeigt, wie man besser und gezielter zurückschlägt.
Dass die Jungen selbst so zur Bedrohung für andere werden,
übersehen sie. Neben durchaus positiven Momenten, die
Jungen aber auch Mädchen aus der Serie gewinnen, wie
eben das individuelle Gefühl der Stärke, entsteht
hier eine Gewaltspirale. In Kombination mit anderen Momenten,
wie der sexistischen Abwertung von Frauenfiguren, werden hier
problematische Zusammenhänge deutlich, die von Pädagogik
und Presse derzeit viel zu wenig kritisch diskutiert werden.
des 50-seitigen Forschungsberichts
(hohe Bildqualität, Größe: 4 MB) |
des 50-seitigen Forschungsberichts
(niedrige Bildqualität, Größe: 1,2 MB) |
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