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Funktionen von Bewegtbildangeboten im Alltag von Familien mit kleinen Kindern
Diese mehrteilige Studie des IZI untersuchte, welche Funktionen die Nutzung von Fernsehinhalten auf verschiedenen Geräten aus Elternsicht bei Kindern ab 0 Jahren erfüllt. Im qualitativen Teil der Studie dokumentierten 30 Mütter und zwei Väter von 0,5- bis 7-Jährigen über einen Zeitraum von vier Wochen Situationen, in denen ihre Kinder Bewegtbildangebote nutzten. In einem vorbereiteten Tagebuch konnten sie ihre Beobachtungen und Beschreibungen, was sich ihr Kind auf welchem Gerät bzw. welcher Plattform angesehen hat, eintragen. Die Tagebuchberichte der Eltern wurden inhaltsanalytisch ausgewertet und anschließend hinsichtlich der Funktionen, welche die Screen-Nutzung aus Sicht der Eltern übernimmt, typisiert. Um zusätzlich zu den qualitativen Daten eine Einschätzung der Häufigkeit zu erhalten, wurden die herausgearbeiteten Funktionen im repräsentativen Teil der Studie von 404 Müttern, deren 0- bis 5-jährige Kinder Bewegtbildangebote nutzen dürfen, nach ihrem Vorkommen im Familienalltag bewertet. Die Ergebnisse wurden dann mit einer IZI-Mütterstudie zu den Funktionen des Fernsehens von 2006 verglichen.
Ergebnisse: Eltern mit kleinen Kindern nutzen die verschiedenen Bewegtbildoptionen ganz individuell und ihren jeweiligen Alltagsanforderungen entsprechend unterschiedlich. Im Vergleich zur Fernsehnutzung im letzten Jahrzehnt zeigt sich, dass Eltern von den unterschiedlichen Funktionen, die Bewegtbildnutzung im Alltag bieten kann, häufiger Gebrauch machen, was durch mobile Medien erleichtert wird.
Neben einem fast unbegrenzten Angebot an Inhalten und Themen, die Eltern und Kinder ganz individuell und spezifisch in ihren Alltag integrieren können, bieten die unterschiedlichen Bewegtbildoptionen für sie einen Mehrwert durch zeitliche Flexibilität. Dies wird von Eltern im Alltag wertgeschätzt und kann hilfreich sein, um Medienrituale zu gewährleisten,
Dabei ergeben sich neben vielen Vorteilen natürlich auch Probleme. Das fast unbegrenzte Angebot und die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit von Bewegtbild werden in den Tagebucheinträgen meist nicht direkt problematisiert, klingen aber in bestimmten Situationen durch, wenn es Kindern schwerfällt, sich für einen Inhalt zu entscheiden oder einen Ausstieg aus der Rezeption zu finden, wenn z. B. Video-on-demand-Angebote zum Binge-Watching verleiten.
Literatur:
Holler, Andrea: "Waschen und Anziehen - geht mit iPad einfacher". Funktionen von Bewegtbildangeboten im Alltag von Familien mit kleinen Kindern. TelevIZIon, 32/2019/2, S. 17-21.
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