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Rezeptionsstudie zum BR-Kinderradio radioMikro

Im Sommer 2018 führte das IZI eine Rezeptionsstudie mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren zur Akzeptanz und Optimierung von radioMikro,dem Kinderradio des BR, durch. Insgesamt wurden hierfür 43 Grundschüler*innen befragt. Die Kinder hörten sich in Kleingruppen ausgewählte Radiobeiträge an und wurden bei der Rezeption gefilmt. Im Anschluss gaben sie in Einzelinterviews Rückmeldung zur Verständlichkeit und Attraktivität der verschiedenen Radiobeiträge. Um einen grundlegenden Einblick in die Perspektive der 6- bis 10-Jährigen auf Kinderradio zu erhalten, war die Auswahl der Beiträge für die Rezeptionsstudie breit gefächert und beinhaltete insgesamt sieben unterschiedliche Beiträge von Comedy über Hörspiel bis hin zu einem Ausschnitt aus einer Call-in-Sendung.

Ergebnisse: Die Beiträge kommen bei den Kindern gut an. Die Aufmerksamkeit beim Hören und damit auch die Attraktivität der Radiobeiträge verhält sich ähnlich wie dies bei Kindern bei Beiträgen aus dem Fernsehen nachweisbar ist. Wenn etwas inhaltlich an die Lebenswelt der Kinder anknüpft, was sie gut verstehen können und Kinder im Mittelpunkt stehen, wie zum Beispiel, wenn die Zuhörer*innen Kinder im Radio aktiv bei etwas begleiten können, z. B. wenn diese Gegenteiltag spielen oder sie kompetent Erwachsenen etwas erklären, ist die Aufmerksamkeit hoch. Dies lässt sich ebenso feststellen, wenn sie Erstaunliches (z. B. Fakten über außergewöhnliche Hotels) erfahren oder Gags hören, über die sie lachen können. Attraktiv für Kinder ist eine abwechslungsreiche dramaturgische Führung, die verschiedene Mitmachräume und involvierende Geschichten anbietet, oder wenn zum Mitdenken aufgefordert wird, wie z. B. wenn bei einer Call-in-Sendung zum Mitraten von Begriffen angeregt wird. Eine Gestaltung der Beiträge mit ungewöhnlichen Tönen, Musik oder Kinderstimmen ist dabei besonders attraktiv. Nicht gut kommen bei den befragten Kindern eine unklare Sprecher*innenverteilung oder eintönige Stimmen an.
In der Rezeptionsbeobachtung und in den Äußerungen in der Befragung zeigte sich auch deutlich, was für Kinder beim Radiohören auf inhaltlicher und dramaturgischer Ebene nicht so attraktiv ist oder wodurch ihre Aufmerksamkeit verloren geht: Wenn Erwachsene, wie z. B. die Moderator*innen, im Studio (Fremd-)Worte verwenden, die Kinder nicht kennen, wenn über Dinge gesprochen wird, die nicht an die Interessen der Kinder anknüpfen, oder wenn der Sinn unklar ist. So hatten z. B. die jüngeren Kinder (sechs und sieben Jahre) zum Teil Verständnisschwierigkeiten bei einem Beitrag, in dem es um die Benutzung von Mobiltelefonen und WhatsApp ging. Wenn Kinder sich keinen Sinn aus dem Gesagten erschließen können (weil sie den Kontext oder die Textform nicht kennen oder aufgrund ihres entwicklungspsychologischen Stands die Geschichte nicht verstehen können etc.), wenn die dramaturgische Führung unklar, unstrukturiert oder überwältigend ist, dann ist der Beitrag unattraktiv für sie.